Spielbericht: VfB Südharz SG Pferdeberg 1:0 (1:0)

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SGP startet mit knapper Niederlage in die Kreisligasaison

Am Sonntag trafen die Meister der jeweiligen Kreisklassenstaffeln im direkten Duell in Walkenried aufeinander.

Die Vorbereitung gestaltete sich zwar kompliziert (verletzte, kranke und urlaubsbedingte Absagen), dennoch wurde inhaltlich gut gearbeitet. Man hat sich auf die Fahne geschrieben, mit klarem Plan in die Spiele zu gehen, besser mit Ball zu agieren und ohne Ball diszipliniert über 90 Minuten, wenig Räume Preis zu geben.

Personell gab es zwar den ein oder anderen Ausfall, dennoch bot Trainer Kevin Oppermann einen vollen, breiten und starken Kader auf. Im Gegensatz zum letzten Vorbereitungsspiel ändert er die Startelf auf einer Position. Julius Nörthemann ersetzte Felix Osburg. Wöchentlich wies der Trainer die Spieler darauf hin, wenn man sich an Pläne hält, siehe die drei Vorbereitungsspiele, erntet man Erfolg. Tut man dies nicht wird es eine schwere Saison.

Das Spiel ging dann so los, wie man eigentlich nicht als Aufsteiger in das erste Spiel gehen möchte. Zweikämpfe wurden mit Anpfiff verloren, über zweite Bälle brauchte man sich keine Gedanken machen, da die ersten schon abgegeben wurden. Die Spielidee der Hausherren überraschte zudem die Gäste. Keven Ball hinten in der Zentrale, der die Aufgabe als Abräumer stark umsetzte und mit Ball die Aufgabe hatte, ihn mindestens 50 Meter permanent durch die Lüfte zu befördern. Ein Plan, der bei Südharz wunderbar funktioniert. Schöner Fußball sieht anders aus, effektiv war er trotzdem. So konnte in der 3. Minute ein langer Ball zur Ecke geklärt werden. Gut einstudierte Laufwege von Südharz brachten sie dann durch Deniz Avanas in Führung, der nach der Ecke völlig frei vom Elferpunkt einschob.

Man merkte den Schock der SGP an. Stets mit Ball bemüht, fand man immer wieder unterschiedliche Spieler für den Spielaufbau. Doch entweder durch Unkonzentriertheiten, Fehlpässe über 5-10 Meter und/oder mangelnder Tiefenläufe der vorderen Linie, blieben die Gäste im letzten Drittel viel zu harmlos.  Distanzschüsse wurden zudem selten gefährlich. Einer verfehlte knapp den Winkel: Urs zog ab, ein Bein der Südharzer war dazwischen sodass sich die Flugbahn des Balles zu Ungunsten vom Keeper der Harzer fast im Kreuzeck wiederfand. Bis dahin die gefährlichste Aktion der Gäste, in der 30. Spielminute.

Weiterhin blieb Südharz immer wieder durch gut geschlagene lange Bälle von Keven Ball gefährlich. Die Schnelligkeit ihrer Außenstürmer war bemerkenswert. Doch in den letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit bekam die SGP die ungewohnte Spielweise der Gäste gegen den Ball in den Griff. Auch das Gegenpressing nach Ballverlust war gut. Gerade Thomas Reinold war hier als vorderster Spieler sehr präsent und zeigte sehr gute Einsätze. Er eroberte viele Bälle zurück, doch auch hier fehlte die Anschlussaktion. Entweder durch technische Fehler oder mangelnde Tiefenläufe. Gegenpressing funktioniert nur dann, wenn man die ungeordnete Hintermannschaft versucht schnell auszuhebeln.

In der Halbzeit wurde sachlich analysiert. Es war sicherlich keine gute Halbzeit der SGP. Dennoch war allen bewusst, dass spielerisch das Heft in der Hand der Gäste lag. Es brauchte also mehr Bewegung ohne Ball, bessere Tiefenläufe und die Verteidigung der Standards mussten besser werden.

Wenn man sich die kompletten zweiten 45 Minuten anschaut, kann man festhalten, dass Südharz, bis auf ein bis zwei Ecken, einen gefährlichen Distanzschuss zu verzeichnen hatte. Mehr nicht.

Die SGP verlagerte ihre Pressingzone 20 Meter weiter vorn, sodass frühzeitig die langen Bälle von Keven Ball erzwungen werden sollten. Dies klappte grundsätzlich gut. Die Bälle wurden ungenauer und konnten von unserer Hintermannschaft meist gut wegverteidigt werden.

Was aber auch auffiel, und das wird sicherlich Thema in den nächsten Wochen sein, ist, dass wir mit Ball im letzten Drittel planlos waren. Ob es an der guten Organisation des Gegners lag, oder dass wir zu Zentrum lastig agierten, war auch sofort nach Schlusspfiff in der Mannschaft Thema.

„Wie die Jungs selbstkritisch mit sich umgegangen sind fand ich heute tatsächlich das Beste am Nachmittag. Ich bin ja dann meist stiller Zuhörer wenn die Männer ihre Köpfe zusammenstecken. Niemand schob die Schuld dem Mitspieler zu, sondern alle haben sich selbst als erstes genannt. Da ist man dann schon auf einem sehr guten Weg die Dinge besser machen zu wollen. Das gab mir dann auf dem Heimweg ein gutes Gefühl, weil es sich mit dem was ich mit Julian besprochen habe, deckte.“

So der Coach am Abend…

Dementsprechend ist die zweite Halbzeit aus Sicht der SGP schnell zusammengefasst. Ca. 80% Ballbesitz, wenn mal ohne Ball wurd gut verteidigt und schnell der Ball wiedererobert. Mit Ball, bei so hohem Ballbesitz und keinem geschossenen Tor am Ende, fehlte die Idee. Spielaufbau von hinten heraus in die Kreativabteilung war gut, doch dann wurde es zu klein klein. Kaum Steckbälle durch weiterhin falsche oder wenige Tiefenläufe. Abschlüsse die an der tiefgestaffelten Heimelf hängen blieben, oder Dribbelaktionen wo die Offensiven 1 gegen 1 Zweikämpfe verloren gingen machten es den Gäste heute gefühlt unmöglich ein Tor zu erzielen. Hier muss man natürlich auch sagen, dass die Hintermannschaft von Südharz mit Herz verteidigt hat. Körperlich hat man gemerkt, dass Kreisliga hart ist, wobei die Partie stets fair war. Aber eine Sache an die man sich vielleicht erst gewöhnen muss.

Die Enttäuschung war nach Abpfiff natürlich riesengroß. Wichtig ist allerdings, Niederlagen, aber auch Siege richtig einzuordnen. Mehr Spielanteile hatte die SGP, ja. Zwingend war es heute nicht. Und so hatte man am Ende heute auch kein Sieg verdient gehabt. Vielleicht auch keine Niederlage, wer jedoch keine einzige große Torchance in 90 Minuten herausspielt, kann auch nichts zählbares mitnehmen.

Trainerstimme zum Spiel:

„Frühe Gegentore find ich grundsätzlich gar nicht schlimm. Normalerweise haben wir so viel Qualität immer Tore schießen zu können. Man hat aber schon gemerkt, dass gerade die Zweikampfpräsenz bei Standards und Luftduellen heute nicht gut waren. Dann wird es halt schwer, wenn der Gegner nur lange Bälle spielt. Du musst dem Gegner zeigen das jeder Ball unser ist. Dazu haben wir heute zu lange gebraucht. Dann kam dazu das wir schon irgendwie mit dem Spielstil des Gegners große Probleme hatten. Viele sagen das Südharz unangenehm zu bespielen ist, das unterstreiche ich gerne. Trotzdem heißt es immer, dass es für Probleme, Lösungen gibt, die man finden muss. Sowohl ich als Trainer, als auch die Spieler aufm Platz. Im Spiel versucht man das im Dialog zu ändern. In der Halbzeit konnte man dann drüber sprechen. Die Motivation das Ding zu drehen, angeführt von Robert in der Pause war stark. Am Ende waren wir bemüht, trotzdem weiterhin nicht zielführend, um ein Tor zu schießen. Glückwunsch an Südharz die Ihren Plan hatten, wir unseren auch, Ihrer aber anscheinend besser auf ging.“

Für die SGP heißt es Mund abputzen und weiter machen. Konzentriert man sich weiterhin auf seine Stärken, findet besser Lösungen, wird es nicht lange dauern bis der erste 3er eingefahren wird. Nächsten Sonntag empfangen wir zum ersten Heimspiel den SSV Neuhof mit Neu-Trainer Guido Lindner. Beide Trainer kennen sich gut, außerdem begrüßt unser Coach einige bekannte Gesichter, die jetzt unter gelb-schwarzen Farben auflaufen. Anpfiff ist 15 Uhr in Gerblingerode.