Schon am Samstag ging es für den Spitzenreiter der 1. Kreisklasse B zum Nachholspiel nach Desingerode. Desingerode, Austragungsort vieler Spiele sowohl im Herren, als auch Juniorenbereich des SC Eichsfeld. Ein besonderer Tag für das Dorf und den gastgebenden Verein. 100 Jahre DJK Desingerode. Hierzu gratulieren wir von der SG Pferdeberg ganz herzlich auf diesem Wege. Riesiges Festzelt, Fress – und Spielbuden wie auf der Kirmes. Ein wahnsinniger Aufwand mit amtlichem Programm über das gesamte Wochenende. Einfach toll organisiert. Man wird ja schließlich nur einmal 100.
Auch für Trainer Kevin Oppermann war es ein besonderes Spiel. Vor dem Derby spielten seine Ex-Jungs des SC Eichsfeld gegen den FC Grone. 3:3 am Ende. „Altbekannte Gesichter wiederzutreffen ist immer eine schöne Sache, und ich bin sehr gespannt wie es mit den Jungs rund um Timo, Stefan und Kevin (Co Trainer heißt ebenfalls Kevin) weitergeht“. So der Coach vor dem Spiel.
Zum Spiel:
Die SGP kam mit breiter Brust und viel Rückenwind zum Derby. Das Spitzenspiel mit 3:1 gewonnen, in einem Spiel, welches diesem Derby am Samstagnachmittag sehr ähneln wird. Die Tabellensituation ist klar. Gewinnt die SGP dieses Spiel, ist man mit sieben Punkten Vorsprung auf dem besten Weg, sein Ziel zu erreichen.
Zusammengefasst: Derby – 100 jähriges Jubiläum – sieben Punkte Vorsprung vor den Augen. Dies sollte genug Motivation sein, um von Beginn an zu zeigen, dass man zurecht dort steht, wo man aktuell ist.
Doch als der Halbzeitpfiff ertönt, und beide Mannschaften bei einem Spielstand von 2:3 aus Sicht der Hausherren in die Kabine schlichen, glich dies fast einem Wunder aus Sicht der SGP. Eine Führung die hoch unverdient war. Die Gäste spielten mit Abstand die schlechteste erste Halbzeit der Saison. Im Derby… als Spitzenreiter… mit Blick auf sieben Punkte Vorsprung. Einsatz, Laufbereitschaft, positive Kommunikation (negative Kommunikation war da), taktisches Verständnis, Konzentration… Dinge die im Fußball erfüllt werden müssen um erfolgreich zu sein, wurden alle im Festzelt gelassen. Dazu kam viel Glück, dass die SGP nur zwei Gegentore (2x Elfmeter verwandelt nach klarem Foulspiel. Torschütze Maurice Kahlmeyer) kassierte, eine klare Rote Karte als letzter Mann in der 5. Spielminute nicht gegeben wurde (plus zu früh gepfiffen, eine Sekunde später lag der Ball im Netz) und man selbst aus verdächtiger Abseitssituation das 0:1 durch Julius Wüstefeld erzielen konnte, nach gutem Ballgewinn aus der Zentrale heraus. Bis zur 40. Spielminute, bis zum einsetzenden Regen, war das schlichtweg schlecht. Ob der Regen diesem Spiel gut tat, wird noch analysiert. Jedoch dauerte es 40 Minuten, bis sich der Tabellenführer zusammenriss und plötzlich aggressiver wurde. Zwei schnelle Tore auf Seiten der Gäste drehten zur Verwunderung des Trainerteams die Partie von 2:1 auf 2:3. Julius Wüstefeld schob das Leder am Keeper vorbei, nach einem guten langen Pass von Robert hinter die Abwehrreihe.
Drei Minuten später traf Tobias Handt mit seinem zweiten Saisontor mit dem schwächeren rechten Fuß zur Führung. Vorausgegangen war der erste Torschuss in der 42 Minute durch Mo, den der Keeper nur nach vorne abprallen ließ und Tobi zur Stelle war.
In der Halbzeitansprache wurde es dann laut. Selbstkritisch untereinander angeführt vom Kapitän, der erst das Wort ergriff und deutlich wurde, anschließend vom Coach weitergeführt, der das Gefühl hatte, das noch nicht verstanden wurde, worum es hier im Verein unter seiner Leitung geht. Emotionen, Laufbereitschaft und Überzeugung. Zwei Mal wurde gewechselt, Jens und Tammo kamen ins Spiel, um sich mehr Ruhe auf der einen Seite und höheres Tempo auf der anderen Seite zu ermöglichen.
Die Reaktion war dann stark. Spielte man die schlechteste erste Halbzeit, war die zweite, gerade gegen den Ball, eine der stärksten. Mo in der Spitze löste aus, Julius Wüstefeld, Tammo Förster und Luis Brand verteidigten durch starkes Pressing in der ersten Linie die Bälle schon weg, aber so, dass wir in Ballbesitz blieben und schnell umschalten konnten. Auch die Defensive schmiss sich endlich in die Zweikämpfe. Blieben die weißen Hosen und Stutzen in Halbzeit eins noch sauber, waren sie nun endlich farblich passend zum Rasen.
Es dauerte somit keine drei Minuten, bis Tammo erneut stark den Ball gewann und schnell umgeschaltet wurde. Julius Wüstefeld am Ende mit seinem Hattrick zum 2:4 nach Vorlage von Tammo.
Direkt im Gegenzug allerdings das 3:4. Einen individuellen Fehler in der Viererkette nutzte Timm Kaldeich zum Anschlusstreffer. Endlich war Derby, auf beiden Seiten. Wenig geschockt spielte die SGP weiter nach vorne. Keine drei Minuten später die erneute zwei Tore Führung. Ballgewinn durch Brando der durchsteckt auf Tammo. Aus 25 Metern trocken unten rechts. Aktionen aus Überzeugung, Mut und Einstellung. Warum erst ab der 40sten?
Im weiteren Verlauf der Partie hatte die SGP weiterhin gute Ballgewinne, ohne am Ende weitere Tore zu erzielen. Ein klares Tor wurde allerdings wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht gegeben. Mo spielte stark auf Bruder Julius, der zwei Meter nicht im Abseits stand.
Auf der anderen Seite rettete dann noch Michael Düvel sensationell mit einer Doppelparade aus kurzer Distanz die Führung. Aufgrund der zweiten Halbzeit, in der die Partie aus Sicht der SGP eine wichtige Wendung nahm, ein verdienter Erfolg. Nimmt man nur die erste Halbzeit, war der SC Eichsfeld klar besser, ohne sich belohnt zu haben.
Für die Entwicklung der jungen Mannschaft war so eine erste Halbzeit vielleicht aber auch mal wichtig und nötig. Eindrücke, die das Trainerteam Oppermann/Krabbe sammeln konnte, wenn es mal in Rückstand gerät und es nicht so läuft. Dennoch sollte man auch herausheben, dass man sich nach so einer desolaten ersten Halbzeit geschüttelt hat, und so eine zweite hinlegt.
Am Ende hallte „Derbysieger, Derbysieger, HEY, HEY…“ durch Desingerode.
Nächster Aufgalopp ist das Derby am kommenden Sonntag gegen FC SeeBern in Seeburg. Auch hier gilt es die Lektion aus Halbzeit eins mitzunehmen und es dort besser zu machen. Mit etwas Glück (Nikolausberg gegen Croatia Göttingen am Sonntag, Ergebnis stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest) kann die SGP frühzeitig Meister werden. Dazu dürfte Croatia gegen Nikolausberg nicht gewinnen, während wir unser Spiel siegreich bestreiten müssten.
Lassen wir uns mal überraschen…
Nach dem Schlusspfiff ergriff dann Michael Düvel im Mannschaftskreis das Wort. Dem Trainerteam schon länger bekannt, verkündete Michael, dass es für ihn nach der Saison bei der SGP nicht weiter gehen wird. Er wird nach Dortmund gehen zu seiner Lebensgefährtin. Ein fantastischer Mensch, der den Verein verlässt, der hier ein zu Hause gefunden hat und immer herzlich Willkommen sein wird.
Micha, wir wünschen dir jetzt schon auf deinem weiteren gesunden Weg, alles Gute, auf dass du dir dein Leben dort so aufbauen kannst, wie du es dir verdient hast und du mit deiner Liebsten glücklich bleibst.